Dienstag, 14. September 2004

Verdammt guter Kaffee

Mit Angel und Giles habe ich zwei der wenigen Menschen gefunden, die wie ich loeslichen Kaffee bevorzugen. Der hat mit Kaffee selbst so wenig zu tun, dass er ein ganz eigenes Getraenke-Genre bildet.
In diesem Land scheint diese Vorliebe von deutlich mehr Menschen geteilt zu werden! Unsere aktuelle Marke A chock full o' Nuts - ein deutlicher Fall von Kauf auf Grund des Etiketts - rechtfertigt das auf jeden Fall. Man braucht deutlich weniger als zu Hause und bekommt trotzdem einfach "heavenly coffee" (steht auch aufm Etikett).

Tanzverbot

In der marokkanischen Restaurant-Bar an der 4. Strasse, wo die Maedchen auf dem Tresen bauchtanzen, fiel mir zum ersten Mal das Rauchverbot als ausgesprochen angenehm auf. Natuerlich werden alle Raucher und Demokratie-Anhaenger mich dafuer hassen, aber dieser Hauch von Diktatur ist nach meinem Geschmack. Ich bin einfach noch nie so gut umlueftet ausgegangen.

Nachdem wir am selben Ort drei Lieder durchgetanzt hatten, bruellte mir mein Gegenueber ins Ohr: "I'm gay!" Oh, der wollte mir wirklich was klar machen. Dabei bin ich mir gar nicht so offensiv vorgekommen. - "I'm not! I'm C...!" Einfach laecheln und ihm zeigen, dass es mir wirklich nichts ausmacht (im Gegenteil). "So, what's your name?" - "Gay."

Dino

Dino ist ein Amstaff (American Staffordshire Terrier), also ein Kampfhund - und waere nicht unbedingt meine erste Wahl als bester Freund. Wenn man ihn kennenlernt, ist er aber so gut erzogen und zaertlich, wie man es fuer ein so furchterregendes Tier kaum fuer moeglich halten kann!
Der groesste Vorteil ist aber, dass man mit Dino unbesorgt zu jeder Zeit allein durch die finstersten Ecken der Hood ziehen kann. Natuerlich auch durch die schoenen Ecken. Ich haette nicht geglaubt, dass es so viel Spass machen kann, einfach mit einem Hund spazieren zu gehen. Dass man ueber Hunde mit Wildfremden ins Gespraech kommt, hat sich zwar auch schon zu Katzenbesitzern herumgesprochen, aber dass man kaum unangesprochen bis zur naechsten Strassenecke kommt, haette ich dann doch nicht gedacht.
Heute hatte ich jedenfalls zwei ausgesprochen schoene Stunden mit Dino in Jersey City.

dino

Freitag, 10. September 2004

Salon-Kapitalist

Eigentlich wollte ich mich nur ein bisschen amerikanisieren. Aber Juan - des Englischen zwar nicht maechtig, dafuer um so totalitaerer - meinte scheinbar: Ganz oder gar nicht.
Als er mit seiner Arbeit fertig war, blickte ich in den Spiegel und sah Ginger Spice. Von mir auch liebevoll Porky Spice genannt ...
Giles und Angel meinen zwar, es sieht cool aus, aber ich hab mir zum tausendsten mal geschworen, dass das mein letzter Friseurbesuch war.

...

"Sexy alternde Schwule in Chelsea".
Das ist nicht von mir.

Die Schere im Kopf

Ist man in New York angekommen, wenn man im Internetcafe sitzt und im Hintergrund "Aja" von Steely Dan laeuft?

Hardware

Ich kaufe mir jeden Tag einen *Apple McIntosh*. Die sind einfach am billigsten.
Sie schmecken fast zu gut, um nicht genmanipuliert zu sein.

Awareness

Den "2004 Ford Breast Cancer Awareness Scarf" sollte eigentlich jede Frau in ihrem Kleiderschrank haben!

Gemuese-Massage

Zu unserem Haushalt gehoert eine Flasche "Vegetable Soap". Zum Glueck non-toxic. Wenn man mal nichts aderes im Haus hat, kan man sich daraus sicher auch ein leckeres Sueppchen kochen ...

Gnade

Einige Orte sind fuer "Customers only". Ziemlich eklige Orte. Ob die Angestelten noch Ekligere haben? Wenn sie erwischt werden, bekommen sie bestimmt neben furchtbaren Strafen auch eine ordentliche Standpauke zu hoeren: " ... nach allem, was wir fuer dich getan haben ..."

Instruktor

In vielen Klos gibt es das Schild:"Employees must wash hands." Starbuck's geht noch einen Schritt weiter und gibt genaue Anweisungen:
"1. Wet; 2. Soap; 3. Wash (20 secs); 4. Rinse; 5. Dry; 6. Turn off Water" Damit man es auch versteht, gibt es Pictogramme.

Aquarium

Wenn man den ganzen Tag in der Stadt unterwegs ist, geht man zwangslaeufig viel auf oeffentliche Toiletten. Meistens muss man warten. In einem Internetcafe in Chinatown stehen asiatische Jungs vorm Arkade-Computer und streetfighten. Die Streetfighter kaempfen vor einer Aquariumskulisse mit Seeelefanten. Lustigerweise interessiert sich niemand in der Kulisse fuer
den Kampf, sondern alle schauen sich seelenruhig die Seeelefanten an, knuddeln Angestellte in Seeelefanten-Kostuemen oder langweilen sich. Die Jungs vorm Computer gehen dafuer ordentlich ab.

Knishe

Das Beste: Knishes! Wunderbare warme Kartoffelbrei-Brot-Leckereien, mit verschiedenen Gemuesegeschmacksrichtungen. Fuer Zwei Dollar wird man zu zweit richtig satt.
Also preiswert, saettigend, kartoffelbreiig lecker - aber low fat? Ich weiss ja nicht ...


knish

Donnerstag, 9. September 2004

Bowery 2

Die Bowery ist einer der ersten Orte in Manhattan, die echt wirken. Alles ist kleiner und ueberschaubarer, man fuehlt sich zuhause (allerdings nicht auf dieser Tastatur, ich muss trotz Zwei-Finger-System wirklich umlernen!).
Kleine wohnliche Strassen mit Backsteinhaeusern und Feuerleitern, auf denen Pflanzkuebel stehen. Leider aber auch sauteure Bouticken und stylishe Leute, die eine beneidenswerte natuerliche Laessigkeit besitzen.
Aber auch Ramschlaeden in den groesseren Strassen, normale Leute, alles ist so bunt!


bowery

Audrey

Die Rockabella im Internetcafe, auf deren Shirt "Polly" gestickt ist, heisst in Wirklichkeit Audrey. Es gibt keine, die diesen Namen mehr verdient haette seit Audrey Horne in Twin Peaks!

Suess wie Honig

Im Central Park gebe ich vor Angel an, dass ich vor zehn Jahren hier mal einen Waschbaeren gesehen habe. Gesehen, das heisst: auf einem Baum sitzt kaum erkennbar irgendwas Katzenartiges mit gestreiftem Schwanz und schlaeft. Hat mich damals aber wirklich beeindruckt.
Kaum ausgesprochen ruft Angel: ein Waschbaer! Diesmal aber in greifbarer Naehe, an einem Baum haengend, hungrig. Wir stehen da mit offenen Muendern.
Er ist klein und ausgesprochen drollig (wie meine Mutter sagen wuerde).
Angel hat noch ein Paeckchen Honig dabei. Das kriegt er jetzt! New Yorker kommen vorbei und bleiben stehen. Ein alter Mann sagt, er haette noch nie einen Waschbaeren hier gesehen, "and I used to work in Central Park!" Kann es noch dicker kommen? Leider sind die Fotos bestimmt nichts geworden, denn
es war schon ziemlich dunkel und ich hatte nur einen 100er Film drin. Aber ein paar unscharfe Bilder mit dem Handy hab ich, als Beweis!


1027006l

Bowery

Der dritte Tag New York und alles wird besser. Wir erwandern uns die Doerfer, die mit den Uptown-Hochhaeusern wirklich nichts gemein haben.
Waehrend Giles und Angel sich wegen ihrer Handys (das geht ja hier gar nicht, es heisst natuerlich cell phone)beraten lassen, stehe ich draussen ecke delancey/ludlow st. und lasse mich von dieser Stadt in ihrem ganzen Uebermass berieseln. Ich kann mir gut vorstellen, dass man hier depressiv
werden kann, auch dass man sich schnell uebersaettigt und tatsaechlich fett fuehlen kann. Es gibt einfach zu viele Optionen.
Gegenueber steht ein gut aussehender Cop und ich frage mich, was mit mir los ist? Seit wann finde ich irgendwelche Cops gut aussehend?
Ein uraltes koreanisches Paar geht vorbei, vorsichtig aneinander Halt suchend. Zerbrechlich, aber souveraen.

Der Anfang

So, jetzt hab ich also auch ein Weblog. Obwohl ich mich so lange gewehrt habe!

Vielleicht als erstes der aktuelle Status: Wir sind in Jersey - nicht Chelsea! Und ich muss sagen, es gefaellt mir jeden Tag besser hier. Es ist bequem, wir wohnen bei sehr netten Leuten und es hat was. Es ist ganz was anderes als Downtown-Manhattan, kleiner, ruhiger, familiaerer, aber vielleicht auch echter. Wer weiss?

Also, willkommen an alle, die hier mal vorbei schauen und danke schon mal fuer alle Kommentare!

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